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05

Jan 2016

Bei der Allgäuschau in Wangen werden Mitglieder des Kleintierzuchtvereins ausgezeichnet - Es quakt, es schnattert, es kräht in der Städtischen Sporthalle in Wangen. Selbstverständlich nicht wegen der knapp 700 Kaninchen, die der Kaninchenzuchtverein Z 266 im Rahmen seiner Allgäuschau den Besuchern präsentierte, sondern viel mehr durch den Wangener Partnerverein Z 461, der dort auch sein Geflügel ausstellte.

Einige Mitglieder des Bad Wurzacher Kleintierzuchtvereins gewannen bei der Veranstaltung Meistertitel. So wurde Rafael Straub Jugendkreismeister und Allgäusieger. Den Allgäusieg erreichten ebenfalls Niklas Kienle, Tina Grandl und Franz Dressler. Jürgen Grandl wurde für den besten Rammler ausgezeichnet, Hermann Kienle für die beste Häsin. Auch Platz eins als bester Verein belegte der Bad Wurzacher Kleintierzuchtverein.

Insgesamt kam eine Vielzahl an Menschen zur zweitägigen Ausstellung am Wochenende. Sie reichte von Züchtern aus dem gesamten süddeutschen und benachbarten ausländischen Raum, die sich dort mit neuen Tieren eindeckten, bis zu Familien, die einfach nur ihre Freude an den Kleintieren hatten.

"Ich bin einfach wegen der Kinder da", erzählte Anne Baumann aus Neukirch. "Wir haben selbst Häschen zu Hause und wollten hier einfach schauen", sagten Simone Waitz und Jannik Stiehle. Das Lindauer Pärchen erfreut sich einerseits der vielen unterschiedlichen Tiere, hatte andererseits aber auch Bedenken: "Manche Tiere sind hier schon etwas gestört, rennen permanent im Kreis und versuchen, aus den Käfigen zu kommen." Dass die Ausstellung für die Tiere "nicht ganz stressfrei ist", bestreitet Ausstellungsleiter Ingo Prinz vom veranstaltenden Z 266 nicht: "Es ist sicherlich nicht wie zu Hause, aber der Stress hält sich in Grenzen." Immer zu Jahresbeginn ist es den Züchtern in Wangen mit einer Ausstellung ein Anliegen, anderen Menschen ihr Hobby nahezubringen, sich in Gesprächen mit anderen Züchtern auszutauschen. Eine Allgäuschau, wie in diesem Jahr, gibt es aber im Schnitt nur alle vier Jahre.

Die rund 15 Aktiven des Z 266 dürfen dabei auf die Mithilfe des Wangener Partnervereines Z 461 setzen. "Alleine könnten wir das gar nicht stemmen", so Z-266-Vorsitzender Alexander Stutzki. Immerhin ging der Aufbau bereits am Montag vergangener Woche los. Seit Mittwoch waren die Tiere in der Halle. Das bedeutete: tägliches Füttern und Tränken, Misten, Nachtwachen. Stutzki: "Aber selbst in der Silvesternacht blieb alles ruhig bei den Hasen."

Hasen gibt es nur in freier Wildbahn

Apropos Hase: Ein solcher findet sich nicht in den Käfigen. "Obwohl auch wir von Hasen sprechen, sind hier selbstverständlich nur Kaninchen zu sehen, da es Hasen nur in freier Wildbahn gibt", erzählt Stutzki schmunzelnd. Lediglich die zu sehenden Hasenkaninchen haben starke Ähnlichkeit mit den freilaufenden Mümmelmännern (und -damen): "Davon gibt es hier etwa 20 Stück."

Immer schwieriger wird es allerdings für die Kaninchenzuchtvereine, neue Mitglieder zu finden. Prinz: "Seit 1. Januar gilt nun auch noch eine Zuchtnachweis-Verordnung, bei der neue, erwachsene Interessenten erst einmal eine Schulung besuchen müssen." Früher wurden die Erfahrungen zu Haltung, Stallgröße, möglichen Krankheiten und viel Allgemeinwissen rund um die Kaninchen einfach untereinander weitergegeben: "Das reicht künftig nicht mehr aus - und macht es uns als Verein nicht einfacher."

Jene, die Tiere haben, arbeiten das gesamte Jahr auf die Ausstellungen hin. "Reines Bauchgefühl" sei es, sagt Alexander Stutzki, welche Vierergruppe man mit zur Bewertung nimmt, bei der von Preisrichtern Größe, Gewicht, Form, Fell bis hin zur Körperhaltung, Gepflegtheit oder rassespezifische Merkmale unter die Lupe genommen werden. Mehrmals, sagt Stutzki, habe er sein Quartett neu zusammengestellt. Zu einem Titel reichte es am Ende nicht: "Der ist mir aber auch gar nicht so wichtig. Wenn ich 380 Punkte oder mehr erziele, bin ich zufrieden. Und das habe ich geschafft." Für ihn selbst bedeuten die Zucht und die Beschäftigung mit den Tieren nach einem häufigen 16-Stunden-Tag einfach "abschalten": "Ich brauche das zum Ausgleich."

Unterstützung erhielt der Verein bei der Allgäuschau, bei der es unter anderem wieder eine Tombola mit mehr als 500 Preisen gab, übrigens auch von den Amtzeller Ramseweible, die für die Küche verantwortlich zeichneten, und der Bad Wurzacher Frauengruppe, die Felle verwertet und daraus von Spielhasen bis zu Teppichen vieles kreiert. Am Sonntagnachmittag statteten dann auch der Landesverbands-Vorsitzende Ulrich Hartmann und Kreisvorsitzender Rudolf Sauter der Allgäuschau einen Besuch ab - und verliehen die zahlreichen Preise.

 

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 5. Januar 2016 | Text und Bild: Susi Weber